Menü schließen

Weinrebe pflegen, pflanzen, gießen und düngen - Tipps zu Vitis vinifera

Passende Produkte: Traube

Wissenswertes über Tafeltrauben

Botanischer Name:Vitis vinifera ssp. vinifera
Weitere Namen:Weinrebe, Wein, Weinpflanze, Traube, Rebe
Verwendung:Obst für Sofortverzehr und Verarbeitung, Kletterpflanze
Herkunft:Mittelmeerraum, Vorderasien
Frucht:blau, weiß, gelb, rot, pink, rosa
Erntezeit:je nach Sorte Ende August bis Ende Oktober
Besonderheiten:Durch Züchtungen sind Varietäten entstanden, die wenig Kerne haben. Kernlose Tafeltrauben sind sehr beliebt bei Familien mit Kindern. Alle Rebsorten sind selbstfruchtbar, d.h., mit einem Weinstock lassen sich bei ausreichend Sonne gute Erträge erzielen.


Weinreben gehören zu den ältesten Kulturpflanzen, die schon um 3.500 v. Chr. kultiviert wurden. Entstanden sind die Edelsorten aus der Wilden Weinrebe (Vitis vinifera). Die heute erhältlichen Tafeltrauben haben im Unterschied zu den Urformen größere Beeren, viele sind kernlos und oft pilzfest. Diese Eigenschaft ist besonders für den Anbau im Hausgarten wichtig, da die klassische Weintraube anfällig gegen Pilzkrankheiten ist und nur durch vorbeugende Behandlungen vitale Früchte bildet. Mit pilzfesten Sorten ist ein Bioanbau am richtigen Standort gut möglich, schnell und einfach schaffen Sie ein mediterranes Flair. Weinreben im Hausgarten zu pflanzen ist einfach und es ist ein Erlebnis die süßen Trauben zu ernten.

Weintraube pflegen & düngen

Neben dem Schnitt sind eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit und bedarfsorientierte Düngung sehr wichtig. Düngen Sie im März/April mit Bio Gartendünger. Dieser organische Dünger fördert die Humusbildung und wirkt langanhaltend. Die letzte Düngung sollte im Juni erfolgen. Wichtig ist, dass nach der Nährstoffgabe der Boden nie austrocknet. Weiter ist ein regelmäßiges Hacken vorteilhaft. Dadurch werden unerwünschte Wildkräuter unterdrückt und die Bodenstruktur durch Luft verbessert. Mit einer Mulchschicht aus reifem Kompost oder Mulch verhindern Sie ein schnelles Austrocknen des Bodens. Diese Pflegemaßnahme kann im Herbst durchgeführt werden und hilft vor allem bei jungem Wein, die tiefen Temperaturen im Winter besser zu überstehen.

Unser Profitipp: Verzichten Sie auf eine späte Düngung und den Einsatz von Blaukorn oder anderen mineralischen Düngern im heimischen Garten. Zu viel Stickstoff führt zu üppigem Wuchs und geringem Fruchtbehang. Ebenfalls wird die Winterhärte negativ beeinflusst.

Christian Wenk
Unser Experte für Gehölze & Obst
Gartendünger

Weinrebe Standort

Optimal für das Obstgehölz ist ein sonniger, windgeschützter Platz in südlicher Lage im Garten oder im sehr großen Topf auf dem Balkon. Spaliere und Pergolen eignen sich als Rankhilfe und erleichtern die Pflege wesentlich. Für die Fruchtausreifung im Herbst ist es gut, wenn die Pflanze noch von der Wärmeabstrahlung von Hauswänden und Mauern profitiert. An den Boden stellen Tafeltrauben keine großen Anforderungen. Bestens geeignet sind humose und gut durchlässige Standorte. Staunässe, Verdichtungen und zu leichte Sandböden sind nicht gut, da für süße Früchte ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung stehen muss, der Boden aber auch abtrocknen sollte. Bei einer Kultur im Pflanzkübel ist es wichtig, dass der Topf mindestens 30 bis 50 Liter Volumen haben sollte und maximal tief ist.

Weinrebe gießen

Vor allem junge Exemplare benötigen in den ersten 2 bis 3 Jahren eine bedarfsorientierte Bewässerung. Das bedeutet, in Phasen ohne nennenswerten Niederschlag ist ein Wässern einmal die Woche mit mindestens 10 Liter Wasser notwendig. Hat sich die Weintraube am Standort etabliert und der Boden ist humusreich, wird der Aufwand für das zusätzliche Wässern geringer. Wie oft Sie gießen müssen, hängt wesentlich vom Niederschlag, dem Standort und der Einstrahlung ab. Grundsätzlich gilt, dass alte Stöcke sehr tief wurzeln und Trockenheit tolerieren. Wichtig ist, dass es nie zu stauender Nässe kommen darf. Stehen Weinpflanzen dicht an der Hauswand, kann es sein, dass der Regen nicht ausreicht und zusätzliches Gießen kontinuierlich notwendig ist.

Weintraube schneiden

Die wichtigste Pflegemaßnahme bei eigenen Weinreben im Garten ist der Schnitt. Nur an einjährigen Trieben, die auf zweijährigem Holz stehen, wachsen Trauben. Achten Sie darauf, dass Sie zu folgenden zwei Zeitpunkten schneiden sollten:

Februar/März (Winterschnitt)

Der Schnitt im Spätwinter/Frühling erfolgt im laublosen Zustand. Durch den Schnitt wird der Gerüstaufbau erhalten und die Bildung von Fruchtholz gefördert.

Zapfenschnitt:

Entweder Sie schneiden sogenannte Zapfen. Hierbei werden die einjährigen Fruchttriebe auf 2 Knospen zurückgeschnitten.

Bogrebenschnitt:

Beim Bogrebenschnitt werden die einjährigen Fruchttriebe auf 8 bis 10 Knospen geschnitten. Diese circa 80 cm langen Ruten werden nach dem Schnitt bogenförmig an der Spalieranlage oder am Stützpfahl befestigt. Alle weiteren älteren Seitentriebe werden entfernt.

Juli/August (Sommerschnitt)

Nach dem Austrieb im April wächst die Pflanze rasch und ab Mitte Mai sollten Sie das Längenwachstum begrenzen. Je nach Kulturweise ist ein Einkürzen in der Höhe von 1,80 m üblich. Weiter werden regelmäßig die sogenannten Geiztriebe entfernt. Ähnlich wie bei Tomatenpflanzen ist das Ausgeizen beim Wein eine Maßnahme zur Förderung der Fruchtgröße. Die Seitentriebe werden nicht benötigt und sollten kontinuierlich aus den Blattachseln ausgebrochen werden. Belassen Sie die Geiztriebe an den Reben, bildet sich zu viel Laub. Die Trauben erhalten weniger Licht und Luft und die Gefahr für pilzliche Erkrankungen steigt. Die Pflege im Sommer findet von Juni bis Anfang September mehrmals statt.

Traube pflanzen

Die beste Pflanzzeit ist vor dem Austrieb im Frühling und im Herbst. So kann sich das Gehölz am neuen Platz etablieren und Wurzeln bilden, bevor neue Triebe wachsen. Ein Auspflanzen ist aber das ganze Jahr über möglich, sofern die Erde nicht gefroren ist. Leichte Böden müssen mit ausreichend Humus versorgt werden. Hierfür eignet sich eine hochwertige Pflanzerde, gerne in Kombination mit gut verrottetem Kompost. Schwere Böden, die zur Verdichtung neigen, verbessern Sie mit einem Gemisch aus Sand und Pflanzerde. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 7 liegen. Lockern Sie den Boden bevor Sie pflanzen tiefgründig auf und entfernen Sie sorgfältig alle Wurzelunkräuter. Das Pflanzloch sollte 40 cm tief und breit sein. Setzen Sie die gut gewässerte Traube so ein, dass die Veredelungsstelle (Verdickung am Stamm) ca. 3 cm über der Erdoberfläche liegt. Verfüllen Sie den Hohlraum zwischen Pflanzloch und Wurzeln mit einem Gemisch aus Kultursubstrat und Mutterboden. Abschließend wird mit 5 bis 10 Liter Wasser angegossen und bei Bedarf eine Schicht Mulch als Verdunstungsschutz ausgebracht. Mit einem Stützpfahl oder einem Spalier unterstützen Sie, ähnlich wie bei Obstbäumen, das junge Gehölz. Binden Sie die jungen Triebe im Laufe der Vegetation mehrmals an den Pfahl. Im Rahmen des Stockaufbaus können Sie nach dem ersten Winter das einjährige Holz auf einer Höhe von 60 bis 100 cm abschneiden und am Spalier als Stamm anbinden. Bereits im nächsten Jahr hat der Stock mehrere Seitentriebe und das Spalier wird dicht bewachsen. Wichtig ist, dass Sie nicht zu dicht pflanzen.

Unser Gärtnertipp: Bei Pflanzung an der Hauswand wird die Rebe etwas schräg zur Wand hin eingepflanzt. Der Pflanzabstand hängt stark von der späteren Kulturweise ab. In der Regel beträgt er 1,5 bis 3 Meter.

Rebe überwintern

Am warmen Standort und in mildem Klima sind die Fruchtgehölze bestens winterhart. In rauen Lagen ist ein Winterschutz mit Vlies oder Schilfmatte empfehlenswert. Bei Exemplaren in Töpfen empfiehlt es sich, die Wurzeln mit Laub, Reisig oder Mulch zu schützen. Auch ein Einbinden der Pflanzen mit Sackleinen hilft vor Frostschäden.

Weintrauben Sorten

Durch Züchtungen und Selektionen sind eine Vielzahl an neuen Sorten entstanden. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale sind neben dem Geschmack und der Farbe die Anfälligkeit gegenüber pilzlichen Erkrankungen (pilzfeste Sorten). Weiter gibt es immer häufiger Sorten an kernlosen Trauben, die sich für den Anbau im eigenen Garten eignen. Nachfolgend ein Auszug der wichtigsten Sorten:

FruchtAnfällig für PilzkrankheitenKernlosReifezeit
"Vanessa"rosefarbentolerantxAnfang September
"Muscat Bleu®"blauunempfindlichEnde September bis Anfang Oktober
"Palatina®"goldgelbsehr robustEnde August bis Mitte September
"Katharina®"rosawenig anfälligSeptember bis Oktober
"Sonja®"gelbrobustxSeptember bis Oktober
"Centinial-Seedless®"gelblichtolerantxMitte September bis Mitte Oktober
"Venus®"blausehr tolerantxSeptember
"New York Muskat®"blausehr tolerantSeptember bis Oktober
"Millenium®"gelbxEnde August bis Mitte September

Weinrebe Schädlinge & Krankheiten

Trauben sind robust und nicht besonders anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Wenn Sie pilzfeste Weinreben pflanzen, haben Sie noch weniger Probleme als bei herkömmlichen Sorten. Die häufigsten Auffälligkeiten sind:

Echter Mehltau (Uncinula necator, früher Oidium tucceri)

Echter Mehltau ist die häufigste Ursache für fehlenden Ertrag. Der mehlige Belag zeigt sich ab Ende Mai an den Blättern. An jungen Trieben sind zunächst graue Flecken, die sich im Laufe der Zeit rotbraun verfärben und wie die Früchte komplett eintrocknen. Pilzfeste Sorten werden nicht befallen. Herkömmliche Typen sollten Sie vorbeugend mit Pflanzenstärkungsmitteln behandeln und auch regelmäßig schneiden, um einen lockeren Stockaufbau sicherzustellen. Achten Sie darauf, dass Sie befallene Teilenicht an der Pflanze belassen und entsorgen Sie diese nach dem Rückschnitt über den Hausmüll. Wichtig ist auch, dass das Beerenobst an einen sonnigen Platz gepflanzt wird. So trocknet das Laub nach Niederschlag schneller und die Anfälligkeit ist geringer.

Pockenmilbe

Auf der Blattoberseite werden Beulen sichtbar, daher auch der Begriff Pockenmilbe. Auf der Unterseite, in den Ausbuchtungen der Pocken, bildet sich ein dichter, weißer Pilzrasen. In diesem befinden sich die Milben, die durch ihre Saugtätigkeit die Wuchsdeformation auslösen. Die Pockenmilbe ist aber nur ein optisches Problem, die Erreger sind harmlos und die Ernte wird nicht beeinträchtigt.

Grauschimmel

Grauschimmel tritt vor allem in nassen und kühlen Jahren auf. Vorbeugend sind Schnittarbeiten wichtig, dass die Beeren frei hängen und gut abtrocknen können. Lockerbeerige Sorten werden weniger befallen. Die auch als "Edelfäule" bezeichnete pilzliche Erkrankung ist nicht besorgniserregend. Betroffene Partien können einfach abgeschnitten werden, sie sind nicht giftig.

Sonnenbrand

Bei sehr heißem Wetter kann es zu unschönen Verbrennungen an den Beeren kommen. Es ist ein optisches Problem und vor allem sortenabhängig.

Pflanzen-Kölle Doktor Logo und Pflanzendoktoren
Pflanzen-Kölle Doktor

Sie sind auf der Suche nach weiteren Informationen zu Schädlingen und Krankheiten oder haben Fragen zu einem pflanzlichen Problem? Unsere Pflanzendoktoren helfen Ihnen gerne weiter – persönlich und online!

Weintrauben FAQ

Bei kräftigen Pflanzen können bereits im ersten Jahr kleine Rispen an der jungen Pflanze wachsen. Besser ist es jedoch, dass die Kraft ins Wachstum geht und das Gehölz sich am Standort etabliert. Bei zu hohem Fruchtbehang leidet der Weinstock. Ab dem 3. Standjahr sind gute Erträge und große Trauben zu erwarten.
Weinreben bestehen grundsätzlich aus einer Unterlage und einer Edelsorte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden große Weinbauflächen von der Reblaus befallen und es kam zum Absterben der Pflanzen. Die Reblaus befällt nicht die Wurzeln der amerikanischen Reben. Das ist bis heute der Grund wieso auf Unterlagen amerikanischen Ursprungs die europäischen Sorten veredelt werden. Um das Auftreten der Reblaus zu verhindern, sollten Sie darauf verzichten, dass Sie wurzelechte (unveredelte) Reben pflanzen.
Die in den Beeren enthaltenen Samen keimen nur nach einer Phase mit tiefen Temperaturen. Aus den Samen entstehen kleine, nicht sortenechte Sämlinge, die jedoch nur mühsam zum Rebstock werden. Aus dem oben aufgeführten Thema mit der Reblaus ist es jedoch auch besser, im eigenen Garten nur Veredelungen anzubauen.
Zum einen können durch den Schnitt mehr Trauben geerntet werden, zum anderen beugt der Schnitt dem Befall durch pilzliche Erkrankungen vor. Ferner entwickelt sich eine Weinrebe, die regelmäßig geschnitten wird, besser, ist dichter im Aufbau und kann als Sichtschutz dienen.
Wer schreibt hier?

Ich liebe alle Gehölze, aber für die Lagerstroemia indica ‘Dynamite‘ schlägt mein Herz ganz besonders.

Christian Wenk
Unser Experte für Gehölze & Obst

Fakten zu Christian Wenk:

  • Studium: Dipl. Gartenbauingenieur
  • Im grünen Bereich tätig seit: 2009
  • Bei Pflanzen-Kölle seit: 2012
  • Aufgaben: Produktionsleiter Baumschule
  • Nachhaltigkeit bei Pflanzen-Kölle ist für mich: Umstellung der Eigenproduktion auf biologischen Anbau nach EU-Bio-Richtlinien.
  • Qualität bei Pflanzen-Kölle ist für mich: gesunde, starke Pflanzen nachhaltig produziert

Mehr zu Christian Wenk